Über mich - längere Version

Herkunft Westfalen, wo viele Orte nach der alten Arbeit heißen: Kupferdreh, Stahlhausen. Eine Welt in Kriegs-Trümmern. Die Erwachsenen verließen sich darauf, dass wir Kinder uns von Wurzeln, Beeren, Kräutern, Gartenzeug teilweise selbst ernährten. Einmal am Tag warm essen - mehr war nicht da. Dabei dachten wir, wir lebten gut, und bedauerten die halbverhungerten Gestalten, die in diesen Zeiten durch die Städte zogen. Ohne Telefon und öffentliche Verkehrsmittel waren Kinder die Botschafterinnen und Botschafter in der Siedlung, zwischen den Siedlungen; erledigten dabei Besorgungen für die Alten, fütterten die Tiere der kranken Leute, machten kleine Arbeiten, waren immer unterwegs - kannten sich aus. So erhielt ich meine "Trümmerblumen-Bildung".

Trümmerblumen nannte der Großvater die Kriegskinder. Mit fünf Jahren konnte ich lesen. Ich las alles, was mir in die Hände kam.

Irgendwann gab es dann auch, zunächst stundenweise, "richtig" Schule. Danach solide kaufmännische Lehrzeit mit anschließenden Tätigkeiten: Betriebsorganisation, Werbung, Statistik, internationale Geld- und Warenwege, Architektur, medizinische Entwicklungen usw. Aber abends: rock'n roll!

 

Verschiedene Städte. Viel Arbeit, viel lernen, viel Spaß, Hineinwachsen in die Anfänge der EDV. Berufstätigkeit wird sehr heftig. 

Gelegentliche Auszeiten auf einer kleinen Farm in Irland. Dieser Platz, die Leute und die Tiere dort waren meine Erholung in den Jahren der extrem anstrengenden Tätigkeit. In Irland werde ich gut verstanden, teile den Genuss von absurden Situationen und spontanen Sprachfindungen. Ich liebe wie die Iren den Übergang vom Geschichtenerzählen zum Singsong.

 

1983 große Bilanz! Komme ich jetzt an meine "richtige" Arbeit? Eigene Vorbereitung aufs Begabten-Abitur und Ablegen des Abiturs im Münchner Kultus-Ministerium. 1984 zog ich an die Uni, steckte in zahlreichen Aktivitäten, studierte mit Genuss fünf Fächer (Englische Literaturwissenschaft, Politologie, Kommunikationswissenschaft, Philosophie, Psychologie) und schloss 1990 in dreien ab.

 

Die Orientierung hatte gut getan, ich kam schreibend aus dieser Zeit heraus und ging auf den üblichen Schreibe-Anfangsweg: Schreib-Clubs, kleine Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Experimente mit Musik, Auftritte auf Bühnen und Festivals. Dann ein solides "Fenster nach außen" als Dozentin für Kreatives Schreiben. Diese Arbeit machte ich viele Jahre lang neben dem eigenen Schreiben. Inzwischen waren Bücher in Verlagen erschienen und es gab Sendungen mit meinen Texten im Rundfunk.

Heute arbeite ich als freie Autorin.

Mir machen alle literarischen Formen Spaß!

Ich bin Gründungs-Mitfrau der Terre-des-Femmes-Stiftung

und Mitglied im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt München und Wien.